Das Projekt LuADo im Rückblick
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Das Wesentliche
Im Auftrag eines Unternehmers formte KARAMULIS im Fühjahr 2004 einige Gebäudeformen ohne ebene Flächen und rechte Winkel im Decken/Wandbereich. Einige Firmen und Berater (siehe unten) wurden an einem exemplarischen Probelauf beteiligt, bei dem eine Tragwerkskonstruktion für solche Gebäude entwickelt und getestet werden sollte, um deren Realisierbarkeit ausloten zu können.
Im äußersten Norden von NRW sollte eine Architektur der besonderen Art entstehen. An die Landschaft angepasste, geschwungene Formen wünschte sich der Initiator und Vater des "LuADo-Projekts" Bernd Klinksieck. KARAMULIS erhielt - in vollem Bewusstsein der zu erwartenden Umsetzungsprobleme - den Auftrag, Gebäudeformen zu entwerfen, in denen sich keine Wand und keine Decke mehr sklavisch an rechten Winkeln und ebenen Flächen orientieren muss.
Einschub: Moment Mal – Stopp! – hier muss doch an dieser Stelle etwas klar gestellt werden: Es geht hier nicht darum, das jemand (und insbesondere nicht der Verfasser) meint, in Zukunft solle jedes anständige Haus wie ein Termitenhügel gebaut sein. Rechte Winkel und ebene Flächen dienen der Orientierung und Strukturierung und sollen in Ihrer Bedeutung hier nicht verkannt werden!
Aber … man muss es der Natur lassen, dass sie auf allen ihren Entwicklungsfeldern – uns eingeschlossen – eine erstaunliche Vielfalt an technisch und seelisch wirksamen Formen in ihren „Architekturen“ realisiert hat, die nicht eben und nicht rechtwinklig orientiert sind!
Da sollte man sich doch mal mit befassen! Qualifizierte Handwerksunternehmen können heute schon mit Holz- und Metallständerwerk, biegsamen Leichtbauplatten, Beton und Mauerwerk anspruchsvoll geschwungene Entwürfe von Architekten und Künstlern verwirklichen. Hierzu werden gegen Ende der oben angebotenen Bildpräsentation einige KARAMULIS-Entwürfe gezeigt werden. Es handelt sich hier aber meist „nur“ um einfach gebogene Flächen. Bei mehrfach gebogenen (in mehrere Richtungen gebogenen) Flächen, z.B. schüsselförmigen und „frei“ geschwungenen Flächenformen kapitulieren die meisten angebotenen Baustoffe und Bautechniken und fesseln damit die Hände gestaltungswilliger Handwerker.
Kann uns die rasante bautechnische Entwicklung hier in Zukunft mehr Möglichkeiten bieten, das mögliche Formenspektrum der Architektur zu erweitern? - zu Raumgefügen, in denen Seele, Leben und Funktion sich anforderungsorientiert besser entfalten können als im klassischen „Schuhkarton“? Dies sollte bei der LuADo-Tragwerksentwicklung herausgefunden werden. Nun geht es weiter:
Das Atelierhaus
Eines der schwungvollen KARAMULIS-Modelle, das „Atelierhaus“ wurde ausgewählt, um an ihm exemplarisch alle Planungsschritte bis zur Ausführungsreife zu erproben. Die Machbarkeit solcher Architektur sollte realistisch eingeschätzt werden können. Hierzu wurde die Unterstützung mehrerer Firmen und Berater angefordert. Die Tragwerks-Entwicklung, deren digitale Bearbeitung und die Belastungs-Simulation am Rechner wurden in oben genannter PDF-Präsentation dokumentiert. Das Fazit: Eine Holzkonstruktion in dieser Form ist machbar und stabil aber wesentlich zu aufwändig. Die Weiterentwicklung des Projekts, welches bereits in ein NRW-Landesprogramm für die Entwicklung nachhaltiger Gewerbegebiete (siehe unten) aufgenommen war, scheiterte einstweilen an der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und den dadurch mangelnden Finanzmitteln des Betreibers. Ein kleines Modellhaus in Gartenhausgröße ist noch in Planung.
Eine Bautechnik, die unabhängig vom LuADo-Projekt zurzeit in den USA und England entwickelt wird, stellt allerdings neue Möglichkeiten der Umsetzung schwingender Architekturformen in Aussicht. Deren Entwickler (siehe Pressehinweise unten) wollen digital gesteuerte Prototyping-Drucker zu einem „Hausdrucker“ weiterentwickeln, der Rohbauten jeder beliebigen Form in wenigen Tagen mit schnell härtenden Schalungsmörteln und Füllmaterial aufstellen kann. Das natürlich geschwungene Haus wäre - in dieser Art aufgestellt - eher preiswerter als das eckige, da es in der Regel ein günstigeres Verhältnis von Oberfläche und Innenraum aufweißt. Auch entwickeln der Natur entlehnte Gewölbeformen eine bessere Eigenstatik und benötigen weniger Zugbewehrungen. Ein Ziel wäre es, dass die Verwendung atmungsaktiver, hoch wärmedämmender und ökologischer Materialien auch mit der "Hausdruckertechnik" möglich würde.
Gebremst wird die Entwicklung vielleicht zurzeit durch unser Wirtschaftssystem, welches noch nicht zulässt, dass der Ertrag einer High-Tech-Entwicklung, welche den Menschen stupide Arbeit abnimmt, der Gesellschaft als Ganzes und insbesondere den einzelnen Menschen zugute kommt. Heute verlieren viele Menschen bei Einführung neuer Techniken ihre Einkommensgrundlage, obwohl diese Technik ja eigentlich ein Fortschritt für Alle sein soll! Sollte es unserer Gesellschaft in der verfügbaren Zeit gelingen, einen „Fortschritt für Alle“ zu realisieren, so wäre die Einführung des „Hausdruckers“ sicherlich eine revolutionäre Arbeitserleichterung, die mit der Ablösung des Waschbretts durch die Waschmaschine oder mit der Ablösung des Bleidrucks durch die neuen Drucksysteme zu vergleichen wäre. Der einfache Maurerberuf würde allerdings noch seltener als bisher. Putzer würden sich vermehrt auf hochwertige, gestalterische Oberflächen verlegen müssen. Durch die Kostenersparnisse beim Rohbau würden aber vielleicht auch Potentiale frei werden für eine wohnlich lebendige Innenraumgestaltung, die von Maschinen kaum zu bewerkstelligen ist.
Weitere Informationen:
Bildergalerie Neue Architektur
PDF-Bild-Präsentation Neue Architektur pdf (3,37mb)
Warum brauche ich eine PDF-Präsentation?
Tragwerksentwicklung LuADo.pdf (1289kb)
Das Atelierhaus.pdf (409kb)
Das Energiehaus.pdf (542kb)
HausdruckerPresseDerSpiegel.pdf (380kb)
NewYorkTimes.pdf (135kb)
ArchitectureWeek.pdf (500kb)
Links zu fremden Seiten:
Presse:
Häuser aus dem Betonstrahldrucker
von Martin Vogel 15.01.2007
http://bauforum.wirklichewelt.de/forum_entry.php?nr=2730
Caterpillar finanziert 3D-(Haus-)Drucker-Projekt
von Martin Vogel 04.09.2008
http://bauforum.wirklichewelt.de/forum_entry.php?nr=4702%20
Demonstrationsfilme
von http://www.contourcrafting.org/:
Kurvenwand.wmv (14,8 mb)
http://craft.usc.edu/CC/Welcome_files/resources/media/Curved_Wall.wmv
Dome Konstruktion.wmv (13,3 mb)
http://craft.usc.edu/CC/Welcome_files/resources/media/Dome.wmv
Contour Crafting Prototyp-Maschine.wmv (19,2 mb)
http://craft.usc.edu/CC/Welcome_files/resources/media/CCmachine.wmv
Nachhaltige Gewerbegebiete NRW.pdf (686kb)
http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/pdf/gewerbegebiete/gewerbegebiete.pdf
An der Tragwerksentwicklung beteiligte
Firmen:
Formfindung & Modell / Tragwerksidee & -entwicklung,
Herbert Antweiler, Eitorf http://www.karamulis.de
Modell-Digitalisierung, Alexander Thiele, Hannover http://www.trimetric.de/
CAD-Bearbeitung, Jens Bingenheimer, Braunschweig http://www.jobob.de/
FEM-Simulation, Dr. Gerd Telljohann, Braunschweig http://www.dynatec.de
Berater:
Sven Rehagel, Architekt, Hennef http://www.rfplus.de
Carl-Maria von Spiegel, Zimmerei, Preußisch Oldendorf
Peter Lindemann, Tischler, Stemwede
Gustav Bohrenkämper, Dipl. Ing., Bünde http://www.holzverbindung.de/
Herr Buhr, Herr Logemann, Ing. Holzbau, Lohne http://www.sieveke.de/
Wolfgang Müll, Holzbau Amann GmbH, Weilheim http://www.holzbau-amann.de/
Josef Schulze-Sutthoff, Marketing, Braunschweig http://www.leolight.de/
Im Auftrage der
SeeBA LuADo GmbH & Co. KG, Stemwede http://www.luado.de/